von der zwischenwelt


die uhr tickt.
das jahr geht zu ende. ein altes jahr. die adventszeit ging fließend über in die weihnachtszeit, die feiertage vergingen im nu und jetzt befinden wir uns in einer planlosen phase des nicht wissens und nicht wollens. was soll man auch machen zwischen den feiertagen und silvester, sowie in der unangenehmen zeit danach?
der winter, so kann man es sagen, hat uns ja doch ziemlich im stich gelassen im dezember. ohne schnee, so denkt man, macht der spaziergang nur halb so viel spaß. ist dem so? wer sagt, dass sich die natur in der zeit zwischen den jahren, nicht auch anders verhält?
lasst euch nicht davon abhalten. genießt man eben die spaziergänge bei wind und wetter, mit kind und kegel. die zwischenwelt hat den großen vorteil, das die zeit nicht wirklich eine rolle spielt. wen kümmert es schon, das man einen ganzen tag mit nichtigkeiten verbringt? auf den ersten blick erscheint die zwischenwelt als furchtbarer trostloser ort. man schwelgt in erinnerungen, ist traurig über das vergangene, man hört vereinzelt böller, wie minen explodieren und alles verschwimmt zu einer grotesken kriegsschauplatz-kulisse. was ist das nur für ein absurder gemütszustand, in den wir uns während des jahreswechsels hineinbegeben?
sicherlich, abschied nehmen ist immer mit einem gewissen frust verbunden. doch oft vergessen wir das geschenk, welches der abschied mit sich bringt: das ankommen.
wenn wir also von unserem nächsten spaziergang nach hause kommen, die miene eingefroren vom wind, die schuhe voller schlamm, dann nehmt euch eure festtagserinnerungen zur hand, lasst sie durch eure hände, durch euren kopf gleiten, und werdet euch bewusst, dass diese erinnerungen nicht dafür da sind um mit euch in der vergangenheit zu verweilen. diese erinnerungen eure ersten waffen, euer schild im neuen jahr.
im laufe des nächsten jahres werdet ihr zu diesen waffen aus der zwischenwelt so einige hinzufügen. sie werden euer bewusstsein stärken, in den kleinen kriegen, die ihr im nächsten jahr führen müsst, an den unangenehmsten orten.
da fällt einem der abschied noch leichter.
man liest sich im nächsten jahr.
pour féliciter!

s.

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