Kühe, Papageien, Exoten

Das Beste war, dass es mein Bruder trotz verpasstem Sparpreis-Zug schaffte, schweißgebadet von Berlin nach Köln zu kommen - klar dass es zu dem Zeitpunkt seiner Ankunft wie aus Eimern schüttete.
Da ist sie wieder die Harmonie,
die Ausgeglichenheit, das Leise, das Laute,
das Ying und Yang zwischen Jakub und mir. Ohne ihn, meine Eltern, Franziska und den tollen (Achtung...Trommelwirbel...ANZEIGE...) Studibus wären Lars und ich irgendwo zwischen Kartons und Hitzewelle eingegangen. Komisch, wenn die eigene Wohnung innerhalb einer halben Stunde leer steht,
kommt urplötzlich die Angst auf, ein Teil von sich selbst würde dort für immer bleiben.
Bitte nicht. Nicht an dem Ort. Und plötzlich ist man woanders. Alles fühlt sich neu und frisch an; wie Urlaub, denn alles ist möglich und das Wetter stimmt auch noch.
Ich erinnere mich an dieses Fahrrad, welches ich letztens an einer Bushaltestelle sah. Eine Horde Bienen hatte das hintere Schutzblech in Beschlag genommen um sich eine vorübergehende Bleibe zu schaffen. Kreativ, muss man sagen. Natürlich kam irgendwann die Feuerwehr, gefolgt von einem Imker, der den Schwarm in Obhut nahm. So ähnlich waren die letzten zwei Jahre. Und endlich ist da ein richtiger Bienenstock! Und er ist schöner als man ihn sich erträumt hat.
Wie der Umzugstag vergingen die nächsten Tage berauschend, wie die Hitze und die Drinks, die uns umgaben. Auf dem Wochenmarkt wurden Feinkost und Blumen in Hülle und Fülle gekauft, der neue Eisladen um die Ecke sofort ausgetestet und Freunde auf den Balkon eingeladen in die Nacht hinein in nicht enden wollendes ekstatisches Lachen zu verfallen. Und dafür konnten die Kühe, die auf der Weide vor unserem Balkon grasten, sowie die Papageien in den wohlig duftenden Bäumen nun wirklich nichts. Der Höhepunkt war tatsächlich das Konzert mit Francesco Tristano und Derrick May in der Kölner Philharmonie, die es schafften das Publikum von ihren Sitzen zum tanzen zu bringen, während der gesamte Logenbereich durch ein synästhetisches Lichtkonzept vollkommen verwandelt wurde.
Wie das weitergeht? Wenn ich das wüsste! Aber es steht zumindest kein einziger Karton mehr rum und viele Menschen fühlen sich bei uns sehr wohl, was mich gerade ziemlich glücklich macht. Irgendwie zieht man ein kleines bisschen mit ein, wenn die Freunde die Wohnung wechseln, denke ich. So wie unsere gute Freundin A., die eigentlich nur auf einen Kaffee bleiben wollte, irgendwann verschwand und ich sie später in unserem Bett schlafend fand.

Bis bald!

Simon

#getintune

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