"13 Reasons Why" - Das Mobbing und Ich

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“Hey, hier ist Hannah. Hannah Baker. Richtig gehört, denn womit auch immer du das hörst
hat keinen Wackelkontakt. Ich bins, Live und in Stereo. Keine Wiederkehr, keine Zugabe
und diesmal auch absolut keine Forderungen. Nimm dir was zu knabbern und machs dir gemütlich, denn ich werde dir jetzt die Geschichte meines Lebens erzählen.”
So beginnt "13 Reasons Why", meine derzeitige Lieblings-Serie auf Netflix. Zu dem Zeitpunkt ist Hannah bereits tot, denn sie hat Selbstmord begangen.
Wir hören ihre Stimme im Laufe der Serie über 13 Hörspiel-Kasetten, auf denen Hannah
13 Gründe nennt, weshalb sie sich das Leben genommen hat. Auf jeder Kasette geht es darum, wie Hannah in einen depressiven Strudel aus Mobbing, Liebe und Sex gerät,
auf jeder der 13 Kasetten geht es aber auch um jeweils einen Mitschüler, der einer der Gründe ihres Suizids war.
Ok, schon wieder eine von diesen Teenie-High-School-Serien im Indie-Look, bisschen dreamy, bisschen Drama, cooler 80er-Wave-inspirierter Soundtrack und los geht's, dachte ich mir.
Hab ich schon gesehen.
Hatte ich nicht.
Ich hatte es schon mal erlebt.
Dass mich die Serie so fesseln, emotional aufwühlen und an meine eigene Zeit auf dem Gymnasium erinnern würde, hätte ich nicht gedacht. Wir waren jung, unerfahren, hingen auf dem Schulhof in unterschiedlichen Gruppen ab, fühlten uns cool und stark, machten uns über alles mögliche lustig, foppten uns gegenseitig. Das war doch alles harmlos.
War es nicht, wenn ich jetzt, lange Zeit danach darüber nachdenke. Eigentlich war es bitterer Ernst, als das Gerücht rumging ich wäre schwul, was ich damals mit 14 Jahren unter gar keinen Umständen zugeben wollte.
Ich konnte einfach nicht.
Innerlich war ich zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich mit einer der verletzlichsten und ängstlichsten Menschen im Jahrgang. Die Blicke, das Getuschel, das Gekicher, die Stille, während ich durch die Gänge lief oder sobald ich mich Mitschülern näherte.
Kommt euch das bekannt vor?
Es war die Hölle.
Ich begann mich selbst zu verachten, lag viele Nächte heulend im Bett, schrieb Tagebuch
und versuchte zu verstehen, wie alles plötzlich nur so schlimm werden konnte - vergeblich. Morgens wollte ich nicht mehr in die Schule, verbrachte viel Zeit für mich und irgendwann malte ich mir aus, wie es wäre, wenn ich mir das Leben nehmen würde. Wir würde ich das anstellen? Pulsadern aufschneiden?
Mich überfahren lassen? Schlaftabletten? Ich stellte mir vor, wie meine Familie reagieren würde. Und das brach mir das Herz.
So wählte ich einen anderen Weg in der Hoffnung, dieser würde mich aus meiner misslichen Lage befreien:
Ich fing an, mich dazu zu zwingen auf Mädchen zu stehen, was dazu führte, dass ich mir sogar einbildete in ein Mädchen verliebt zu sein. Und so kam es, dass ich mit ihr sogar eine Zeit lang auch eine Beziehung hatte, nur um allen zu beweisen, dass die Wahrheit eine Lüge sei.
In dem Glauben beendete ich das Gymnasium. Irgendwie hatte ich es geschafft, diese Zeit
zu überstehen. Aber genau dieses Irgendwie sollte heute eigentlich nicht mehr passieren.
"13 Reasons Why" zeigt, wie aktuell Mobbing immer noch ist und was es mit jungen Menschen machen kann; aber vor allem, wie wichtig es ist, das Thema nicht totzuschweigen, sondern dagegen zu steuern, aufmerksam zu sein und jungen Menschen das Gefühl zu geben, dass es absolut ok ist, Dinge zu fühlen, die man fühlt, Dinge zu tun, die man tut, der zu sein, der man ist. Und das schafft die Serie absolut. Nicht nur in ihrer Fiktion, sondern auch aktiv mit ihrer Community, in dem sie auf ihren Socials explizit darauf hinweist, sich in Fällen, wie Hannah ihn durchlebt unter dieser Seite Hilfe zu holen.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Schreibt mir gerne davon, macht auf das Thema aufmerksam und gebt jungen Menschen Mut!

Bis bald!

Simon

#getintune
#13ReasonsWhy
#WorldSuicidePreventionDay

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